Bürglaß-Schlösschen

Bis in die späten 1950er Jahre nannte der Coburger das kleine Palais hinter dem Theater noch Bulgaren-Schlösschen oder Augusten-Palais. Das heutige Standesamt war bis 1948 der Abdankungswohnsitz des bulgarischen Zaren Ferdinand I.

Ursprünglich standen an der Stelle des Schlößchens zwei Häuser, die 1572 die Familie Gottmanns aus Neuhaus am Rennweg erworben hatten. Man nannte das Areal dashalb auch Gottmanshausen. Allerdings fielen Grundstück und Gebäude 1611 an die Landesherren. Herzog Friedrich Wilhelm von Sachsen-Gotha-Altenburg verkaufte das Anwesen alsbald weiter an den Hauptmann Georg von Bachstedt. Nach zahlreichen weiteren Verkäufen kam Gottmanshausen dann an Prinz Friedrich Josias, der den kompletten Umbau veranlasste. So entstand schließlich das heutige Bürglaß-Schlösschen. Vorgesehen hatter er es für sich als Alterswohnsitz, nachdem er verbittert um seine Entlassung aus dem Militärdienst ersucht hatte.

Josias machte sich vor allem mit seinem Verhandlungsgeschick um das Schicksal der Stadt Coburg verdient. So bewahrte er die Stadt vor Plünderungen durch die französische Armee. Die Verhandlungen mit General Augerau wurden im Burglaß-Schlösschen geführt.

Als der Prinz schließlich 1815 verstarb, ging das Anwesen zurück an das Herzoghaus Sachsen-Coburg und wurde dann von der Herzogin Auguste Reuß zu Ebersdorf als Witwenwohnsitz genutzt.

Nachdem der Künstlerkönig Ferdinand von Coburg-Koháry das Schloss 1842 umbauen ließ und zeitweise als Wohnung nutzte, zogen zuletzt sein Bruder August von Coburg-Koháry und dessen Frau in das Anwesen hinter dem 1840 errichteten Theater ein. 

Das Schlösschen ging 1902 an Prinz Philipp, der bis zu seinem Lebensende 1921 hier wohnte. Sein Neffe übernahm anschließend die Immobilie. Dessen Vater, Ferdinand I. von Coburg-Koháry und bis 1918 Zar von Bulgarien hatte bis 1948 das Eigentum am damals Bulgaren-Schlösschen genannten Palais. Erst danach bürgerte sich der Name Bürglaß-Schlösschen ein.

Hinter dem Anwesen befinden sich die Reste des Josias-Gartens, der einst bis vor das Stadtschloss reichte. Hier steht eine überlebensgroße Statue des Prinzen. Heute ist hier Coburgs größter Biergarten zu finden. 

Im Bürglaß-Schlößchen befindet sich das Standesamt der Stadt. Der einstige Empfangssaal wird als Trauzimmer genutzt.