Veranstalter | Stadt Geretsried |
Veranstalter-Adresse | Karl-Lederer-Platz 1, 82538 Geretsried, Deutschland |
Quelle | Stadt Geretsried |
Ein stummer Hund will ich nicht sein
Karl-Lederer-Platz

Walter Steffen
Die Veranstaltung
Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von der russischen
Armee befreit. Einige Monate später, Ende April 1945, waren es Soldaten der US Army
und der anderen alliierten Truppen, die das KZ Dachau und die vielen anderen
Konzentrationslager der Nationalsozialisten befreiten.
80 Jahre danach gedenken wir 2025 all der Menschen, die dort gequält, geschunden
und ermordet wurden – weit über sechs Millionen Juden, politisch Verfolgte,
Sozialisten, Kommunisten, Andersdenkende, Behinderte, Sinti und Roma,
Homosexuelle und den vielen andere Menschen, die nicht in das Weltbild der Nazis
passten.
Und trotzdem wissen Schüler und Jugendliche 80 Jahre danach laut einer Studie der
Friedrich-Ebert-Stiftung immer weniger über den Holocaust und die
Vernichtungsmaschinerie der Nazis, die in dem Konzentrationslager Dachau 1933
ihren Anfang nahm. Gleichzeitig haben zwölf Prozent der befragten 18- bis 34-
Jährigen ein manifestes rechtsextremes Weltbild und Taten mit rechtsextremen und
antisemitischen Motiven nehmen Jahr für Jahr zu – allein von 2022 bis 2023 um mehr als 25 Prozent.Der bundesweite Zuspruch der Wähler für die in großen Teilen rechtsextreme Partei
AFD hat sich in den vergangenen drei Jahren auf über 20 Prozent verdoppelt und sie
wird zweitstärkste Fraktion im neuen Deutschen Bundestag. Ihr erklärtes Ziel: Die
freiheitlich demokratische Grundordnung unseres Landes zu destabilisieren und
abzuschaffen.
Vergleichen wir die heutige Situation in unserem Land mit der vor hundert Jahren
müssten eigentlich alle Alarmglocken laut schrillen. Die zwei Worte „Nie wieder!“, die
fast 80 Jahre Bestand hatten, mussten im vergangenen Jahr geändert werden in „Nie
wieder ist jetzt!“
Wie konnte es dazu kommen? Haben wir uns zu sicher gefühlt mit unserer zum Teil
ritualisierten Erinnerungskultur? Haben wir zu viel weggehört und weggesehen, wenn
Menschen anderen Glaubens oder anderer Nationalität, wenn Menschen mit
Migrationshintergrund von anderen diskriminiert wurden? Sind wir zu oft stumm
gewesen? Haben wir zu wenig gesprochen mit denen, die andere diskriminiert haben
oder mit denen, die ausgegrenzt wurden? Haben wir zu oft unsere Augen
verschlossen? Haben wir uns zu wenig ausgetauscht, zu wenig gemeinsam gelebt mit
unseren jüdischen, unseren muslimischen und all den anderen Nachbarn und Mitmenschen.
Wir müssen uns daran erinnern, was in der Geschichte passiert ist, um daraus zu
lernen, um nicht die gleichen Fehler zu begehen, und vor allem, um es heute besser
zu machen. Deshalb müssen wir unsere Erinnerungen, auch die an den Holocaust,
das größte Verbrechen der Menschheit, immer wieder erneuern, müssen sie mit neuen
Inhalten erfüllen, müssen die Geschichte und die Geschichten direkt mit unserer
Gegenwart verbinden. Das sind wir all den Menschen schuldig, die in der
Vergangenheit leiden und sterben mussten; das sind wir uns und unseren Kindern und
Kindeskindern schuldig, damit sie diese leidvollen Erfahrungen nicht mehr machen
müssen.
Aus diesem Grund erzählen wir mit diesem Film zwei Kapitel aus dieser dunklen Zeit
unserer deutschen Geschichte, die bisher noch weitgehend unbekannt sind: Die des
Arbeitskommandos „Kräutergarten“ des KZ Dachau und die des mutigen und
aufrechten Pfarrers Korbinian Aigner, der uns heute dazu inspirieren kann, nicht
stumm zu bleiben oder wegzuschauen. Er zeigt uns, wie wichtig es ist zu sprechen,
wenn es sein muss auch laut, und zu handeln, wenn es unser Mitgefühl fordert, wenn
sich Ungerechtigkeit, Unmenschlichkeit, Hass und Ausgrenzung ihren Weg bahnen.
Wie Korbinian Aigner setzt unser Film den dunklen, mörderischen Abgründen das
Beste entgegen, was wir als Menschen tun können – einander zu vergeben und zu
verzeihen und das Leben und die Schöpfung zu bewahren und zu schützen.Dieser Kinofilm folgt dem Schicksal des katholischen Priesters Korbinian Aigner, der
wegen seines Widerstandes gegen die Nazis 1941 ins KZ Dachau kam und dort im
gefürchteten „Kräutergarten“ zur Arbeit gezwungen wurde.
Unter unmenschlichen Bedingungen wurden in diesem wichtigsten Arbeitskommando
des Konzentrationslagers Dachau nach biologisch-dynamischen Methoden Kräuter
und Gewürze angebaut – zur „Gesundung des deutschen Volkskörpers“, mit der
gleichzeitigen Zielsetzung von „Vernichtung durch Arbeit“.
Trotz der schweren Zwangsarbeit gelang es Korbinian Aigner, zwischen den Baracken
des KZ unter Lebensgefahr neue Apfelsorten zu züchten und die Setzlinge aus dem
Lager zu schmuggeln – für ihn eine Möglichkeit, dem tödlichen Abgrund neues Leben
entgegenzusetzen.
Dem geistigen Prinzip von Korbinian Aigner folgend, lassen wir in dem Film weitere
Menschen zu Wort kommen, die im übertragenen Sinne Bäume des Lebens pflanzen
– überlebende Zeitzeugen wie Aigners ehemaliger Ministrant Helmut Hörger, der 100-
jährige Holocaust-Überlebende Nick Hope, Nachfahren wie der bekannte
österreichische Musiker Harri Stojka, dessen Großvater im „Kräutergarten“ zu Tode
geschunden wurde, deutsche und israelische Jugendliche und andere Mitmenschen, die aktive Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit leisten.Zielsetzung des Films ist es, die nahezu unbekannte Geschichte eines unbeugsamen
Priesters und die des „Kräutergartens“ des KZ Dachau zu erzählen und an all die
Menschen zu erinnern, die hier und in den andren Konzentrationslagern der
Nationalsozialisten gequält und ermordet wurden.
Gleichzeitig zeigen wir mit dem Film beispielhaft auf, wie es heute möglich ist, sich für
Versöhnung, Mitmenschlichkeit und für ein friedvolles, zukünftiges Miteinander
einzusetzen – und damit gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus,
Antiislamismus und alle anderen Formen menschlicher Ausgrenzung.
Pressebetreuung
Martell PR
Maren Martell
Tel. +49 174 31 74 000
Email: martell@maren-martell.de
Verleih
Konzept+Dialog.Medienproduktion
Walter Steffen
Tel- +49 8801 1603
ws@konzept-und-dialog.de
www.Konzept-und-Dialog.de
Presseserver: www.Filmpresskit.de
Webseite: www.StummerHund.de
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