Houbirg 616 m (Seven Summits im Nürnberger Land)

Quelle: DAV Sektion Altdorf, Autor: Helmuth Gatti

KZ-Gedenkstätte Happurg
Houbirg
Hohler Fels
Hohler Fels
Houbirg
Blick auf den Happurger Stausee
Happurger Stausee
Kraftwerk Happurg
Kraftwerk Happurg
Doggerwerk
Houbirg
Eingang zum Doggerstollen
Gedenktafel am Doggerstollen

Die Tour

Rundwanderung auf den Seven Summits ab S-Bahnhof Happurg über die  KZ-Gedächtnisstätte hoch zum Hochplateau und dem Gipfel der Houbirg (616 m). Über den "Hohlen Felsen" und auf dem Keltischen Ringwall zurück nach Happurg und dem Ausgangspunkt S-Bahnhof.

Happurg  ist als Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land auch Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Happurg mit 14 Gemeinden wie z.B. Deckersberg, Förrenbach, Kainsbach, Molsberg, Schupf, Thalheim.
Hier ist die KZ-Gedächtnisstätte, welche an die Opfer des KZ-Außenlagers Herbruck erinnert.

Happurger Stausee

Bevor der Happurger See 1955 erbaut wurde, befand sich im südöstlichen Bereich des heutigen Sees ein nur teilweise vollendetes Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg. Dieses wurde im Herbst 1944 als Erweiterung des bereits bestehenden Lagers in Hersbruck am Ortsrand von Förrenbach errichtet und umfasste eine Fläche von 3,2 ha. Die Häftlinge wurden vor allem für die Errichtung der Doggerstollen im Bergstock der Houbirg eingesetzt.

In der Mitte des heutigen Sees war ein Krematorium. Am nordöstlichen Ende liegen über dem See die Doggerstollen, gebaut in Zwangsarbeit von Häftlingen des KZ-Außenlagers Hersbruck, für eine unterirdische Fabrik, in der kriegswichtige BMW-Flugzeugmotoren produziert werden sollten.

Der See wird vom Happurger Bach und dessen linkem Zufluss Kainsbach gespeist. 1958 wurde Pumpspeicherkraftwerk  in Betrieb genommen. Es  nutzte den See als Unterbecken. Das dazugehörige Oberbecken liegt auf dem Deckersberg. Die Größe des Sees beträgt im Mittel etwa 55 Hektar. Den Namen hat der See von der angrenzenden Ortschaft Happurg.

Aufgrund der Wassersportmöglichkeiten ist der Stausee ein Ausflugsziel für Urlauber und Badegäste. Am westlichen Ufer befindet sich ein Restaurant mit Außenbereich. Davor liegt ein Badestrand und ein Kinderspielplatz, dahinter ein Parkplatz. Surfer, Segler und Stehpaddler finden hier Einlassstellen. Boote mit Verbrennungsmotor sind nicht zugelassen.

Bei Happurg ist das Pumpspeicherkraftwerk Happurg, das von 1958 bis 2011 im Betrieb war. Das Unterbecken des Kraftwerksystems ist der Happurger See. Das 1,8 Millionen Kubikmeter fassende Oberbecken befindet sich auf dem westlich davon liegenden Deckersberg und wird seit 2011 saniert.  Das Kraftwerk verfügt über vier Turbinensätze mit einer Gesamtleistung von 160 Megawatt bei einer Fallhöhe von 209 m (Differenz Wasserspiegel Oberbecken zu Unterbecken). Das Oberbecken hatte ein Volumen von 1,8 Millionen Kubikmeter und konnte Wasser mit einer Energie für 840 MWh Strom speichern. Es war damit das größte Pumpspeicherkraftwerk in Bayern.

KZ-Gedächtnisstätte
Das KZ-Außenlager Hersbruck mit dem Tarnnamen "Dogger"war das zweitgrößte Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg und existierte vom 17. Mai 1944 bis April 1945. Es war ein Arbeitslager zur Sicherstellung der NS-Rüstungsproduktion und lag am östlichen Stadtrand von Hersbruck.
Wegen seiner als Dogger bezeichneten, sehr weichen und daher leicht zu bearbeitenden Sandsteinschicht war der Standort bei der Hooubirg relativ gut für das Vortreiben von Stollengängen geeignet und die Bahnstrecke Nürnberg-Schwandorf gut erschlossen. Daher wurde Happurg als geeigneter Standort gewählt.

Die KZ-Gedächtnisstätte in Happurg erinnert an die Opfer des KZ-Außenlagers Hersbruck.

Houbirg: Die Houbirg ist eine der größten keltischen Höhensiedlungen Süddeutschlands, die von einem ca. 4,5 km langen Ringwall umschlossen war. Die eigentliche Siedlung war dauerhaft bewohnt, jedoch war das Plateau mit ca.1 km² groß genug, so dass nicht die ganze Fläche Siedlungsgebiet war, wodurch es bei Gefahr noch genügend Platz für Flüchtlinge aus den Talorten gab (Fliehburg).

Erste Besiedlungsnachweise gehen bis ca. 1600 v. Chr. zurück. Man nimmt an, dass die Anlage in zwei Hauptbesiedlungsphasen erbaut wurde, in der Urnenfelderzeit (ca. 900 – 800 v. Chr.) und in der frühen Keltenzeit (ca. 500 v. Chr.), endgültig ausgebaut wurde sie durch die keltische Latenekultur. 

Es existiert nur ein einfacher, schlecht zu sichernder Stichwall zum Hohlen Fels. Daher nimmt man an, dass die Anlage nicht vollendet wurde. Womöglich wurde das oppidum ca. 300 v. Chr. verlassen, da die Kelten wahrscheinlich dem Druck der Germanen nachgegeben haben.

Daneben zeugen ein prähistorischer Fundplatz, ein Burgstall und ein im Rahmen der Untertage-Verlagerung von Rüstungs-Produktionsanlagen errichteter Stollenkomplex von der Geschichte der Erhebung. Die Wallanlage kann unterteilt werden in einen tiefen Graben ("Hunnenschlucht") mit Quelle, Vorwinkel, Quelle, Felsen mit Flügelwall, Felsenbastion, Waldabteilung, "Hüll" (Wasserloch), Steinbrüche und 4 Tore.

Hohler Fels ist eine natürliche Karsthöhle unterhalb des ehemaligen keltischen Oppidums Houbirg. Die 16 Meter lange und sechs Meter hohe Höhle am Südabsturz des Gipfels wurde wegen Funden aus der Steinzeit und der Urnenfelderzeit als Bodendenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen. Vor der Höhle befindet sich eine Naturbrücke mit zwei Durchbrüchen; der Felsen vor der Höhle ist ein beliebter Kletterfelsen.

Autorentipp

Ausblick vom Hohlen Felsen

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
328 hm
Abstieg
328 hm
Tiefster Punkt 350 m
Höchster Punkt 616 m
Dauer
3:00 h
Strecke
9,4 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

S-Bahnhof Happurg

Ziel

S-Bahnhof Happurg

Weg

 Die Rundwege der sieben höchsten Berge des Nürnberger Landes (Seven Summits) wurden  mit einer gemeinsamen Wegemarkierung versehen. Das neu geschaffene Wegezeichen zeigt auf "hellgrünem Grund eine rote 7 über einer gezackten Linie" und ist durchgängig angebracht. Damit erübrigen sich für den Wanderer auch die auf der Route häufig wechselnden Markierungszeichen.

Wir starten von dem Ausgangspunkt Bhf Happurg und biegen im Ort in der Hohenstädter Straße nach links in die steil bergauf führende Grabenstraße. Dort kurz darauf nach links abbiegen und wir erreichen die KZ-Gedächtnisstätte, die an das KZ-Außenlager erinnert.

Ab hier geht es rechts in den Wald hinein, der steile Aufstieg mündet in einem Forstweg, wo wir uns rechts halten. Auf dem Geologischen Rundweg wandern wir stetig bergan, biegen nach links ab und wandern an den nörd- und östlichen Wallresten der Houbirg entlang und gelangen zu dem höchsten Punkt (616 m). Informationstafeln geben Aufschluss über die Besiedlungsgeschichte der Houbirg.  In südlicher Richtung kommen wir nach ca. 250 m zum Ausssichtspunkt Hohler Felsen mit seiner herrlichen Aussicht auf den Happurger Stausee.

Der weitere Weg führt steil hinab und wir kommen auf einen Waldweg, der zum Stollen F des Dokumentatiosstandortes führt. Weiter talwärts erreichen wir die ersten Häuser von Happurg. Vom Höhenweg biegen wir links in einen schmalen Trampelpfad, überqueren die Straße "Am Gänseberg" und gehen über die Treppe bis zur Förrenbacher Straße. Durch den Ort kommen wir über die Hersbrucker Straße und Schöffenstraße  wieder zum S-Bhf Happurg zurück.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Ab Nürnberg Hbf mit  S1 bis Happurg S-Bhf

Anfahrt

BAB A9 bis Abfahrt Lauf/Hersbruck, weiter auf B14 bis Happurg

Parken

Nähe Bhf Happurg

Weitere Informationen

Einkehrmöglichkeiten:

"Bayerischer Hof"  Förrenbacher Str. 1  91230 Happurg Tel. 09151 4513

"Zum Rancher" Hersbrucker Str. 15  91230 Happurg Tel. 09151 4659

Pizzeria Rusticana  Schöffenstr. 1  91230 Happurg  Tel. 09151 4659

Gästehaus Cafe`Ruf Höhenweg 29  91230 Happurg Tel. 09151 4423

Cafe`&Restaurant Seeterrassen  Seepromenade 91230 Happurg
Tel. 09151 817441

Sicherheitshinweise

Es werden Wanderstöcke empfohlen. Bei regnerischem Wetter sind der Keltenwallweg glitschig und mit Vorsicht zu begehen.

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