Schwierigkeit |
schwer
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Aufstieg
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4984 hm |
Abstieg
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5354 hm |
Tiefster Punkt |
Ströden 1340 m |
Höchster Punkt |
Ahrner Kopf 3051 m |
Dauer
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30:00 h |
Strecke
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65,3 km |
Hüttentour mit Suchtpotenzial über Großbachtal, Dabertal, Umbaltal zum Maurertal
Quelle: DAV Sektion Essen, Autor: Frank Harting
Die Tour
Eine Hüttentour durch vier Täler im Reich der Elfen und Feen. Jedes Tal hat seinen eigenen Charakter und jede Unterkunft ist lohnenswert. Für die schnelle, sportliche Tour ein verlängertes Wochenende, für die Genießer eine Woche mit vielfältigen Möglichkeiten am Wegesrand: Gipfel, Gletscher und See.
Von der Pebellalm über das Großbachtal zur Neuen Reichenberger Hütte, kommen wir durch das Dabertal ins Umbaltal zur Clarahütte hinauf. Von Dieser wandern wir nach einer zweiten Übernachtung über den hochalpinen Verbindungsweg zur Essen-Rostocker Hütte im Maurertal, von der wir beim Abstieg unseren Ausgangsort wieder erreichen.
Schon bei der Fahrt durchs Virgental zum Parkplatz Ströden können wir es kaum erwarten, ein paar wunderschöne Tage liegen vor uns. Der Parkplatz im Talschluss liegt schon malerisch schön. Bereits am Kassenhäuschen (wo sich auch ein Kassenautomat befindet) schauen wir auf eine kleine Kapelle, deren Panorama schon am Beginn der Tour fast kitschig anmutet. Den Tag über haben wir im Auto verbracht, es dämmert bald. Der Weg zu unserer ersten Übernachtung an der Pebellalm schlängelt sich auf einem Forstweg dahin, der tagsüber lediglich von einer Pferdekutsche regelmäßig befahren wird. So gehen wir langsam und gemütlich ca. 30 Minuten bergauf und freuen uns auf ein gutes Abendessen und eine erste wundervolle Nacht in den Bergen. Auf der Pebellalm werden wir herzlich empfangen und bewirtet, gemütlich liegt sie direkt an unserem Aufstiegsweg. Am nächsten Morgen ist die Neue Reichenberger Hütte unser erstes Ziel.
Der Aufstieg beginnt direkt hinter der Terrasse der Alm und führt uns auf einem Forstweg schon zu Beginn ziemlich steil bergan. Also schön langsam das Frühstück sacken lassen und Schritt für Schritt zunächst entlang des Kleinbachs hinauf. Wir kommen an einer Aussichtskanzel auf den Kleinbachwasserfall vorbei, der uns verschnaufen lässt und erblicken dann bald schon die unbewirtschaftete Stürmitzalm, an der sich der Weg ins Kleinbach- und Großbachtal gabelt. Wir sind auf 1932m, hier wenden wir uns rechts dem Großbachtal zu und folgen dem Weg bis zur gleichnamigen ebenfalls unbewirtschafteten Großbachalm, die wir nach ca. 1 Std. erreichen sollten. Der Weg wird zum Steig, ein neues schönes Panorama eröffnet uns das Großbachtal, deren nächste 200hm angenehm langsam steigend verlaufen, und zum Schluss noch einmal etwas steiler, durch eine zum Teil versicherte Etappe, auf die Bachlenke in 2608m Höhe führt. Hier schauen wir zuerst auf den kleinen Göslessee hinab und dann auf den Bödensee, an dessen Auslauf sich die Neue Reichenberger Hütte (2586m) befindet. Wer noch nicht genug Hunger für ein leckeres Mittagsmal hat, kann von dieser Stelle erst noch den Bachlenkenkopf auf 2759m unschwer besteigen. Ich jedoch freue mich auf ein Mittagessen und gehe zur Hütte hinab. Gestärkt und ausgeruht streife ich danach gemeinsam mit den Wolken Richtung Daberlenke und Dabertal. Eine Landschaft die im frühen Sommer mit Steinböcken und Adler beeindrucken kann, die aber auch jetzt Ende Juli noch mit ordentlichen Schneefeldern bestückt ist. Das tief eingeschnittene Dabertal bietet auch wolkendurchzogen einen atemberaubenden Anblick. An zwei, drei Stellen des Weges ist wegen der Ausgesetztheit höchste Vorsicht geboten, bis dann später der Daberbach auf die Isel im Umbaltal trifft. Die Isel überqueren wir über eine Brücke und befinden uns nun im wilden Umbaltal, dessen schmaler Pfad uns in kurzer Zeit der Clarahütte entgegenführt.
Die Clarahütte bietet uns neu erbaute, schöne Zimmer und eine wundervolle Bewirtung. Sie verleitet daher gleich eine zweite Übernachtung einzuschieben. Bei einem Glas Wein wird die Planung des Folgetages bedacht, bieten sich doch gleich mehrere Möglichkeiten für den nächsten Tag. Recht gemütlich über den Gletscherschliff zum Umbalgletscher hinauf, mit Seil und Eisausrüstung das Hohe Kreuz oder gar die Röstspitze besteigen. Einen Besuch in Italien bei der Lenkjochhütte einschieben? Wir entscheiden uns für eine Kombination aus Biwak, Gipfel und Gletscher. Früh aufgestanden gehen wir bei besserem Wetter die Isel entlang, bis wir über eine Brücke die Flußseite wechseln. Ein Blick von der Brücke ins tosende Wasser lässt uns kurz verweilen. Hinter der Brücke gabelt sich der Weg. Wir verlassen die Isel und gehen dem Philipp-Reuter-Biwak entgegen. Ein sehr schöner an zwei Stellen auch steiler aber gut markierter Weg führt uns zum Biwak auf 2677hm hinauf. Hier machen wir nach etwas mehr als 2 Std. Rast. Ein wirklich herrlicher Aussichtspunkt sowohl auf den Umbalgletscher als auch hinunter ins Umbaltal. Die Pause haben wir uns nach rund 600hm verdient. Der Weg war sehr schön, aber wir freuen uns auch schon auf die nächste Etappe, die uns durch ein grobes Blockgeröllfeld zur vorderen Umbalscharte bringt. Und so springen wir hier mal von Stein zu Stein, oder gehen durch eines der Schneefelder hindurch. Das letzte Stück zur Scharte ist leider recht steil und durch Feingeröll zehrt es etwas an unserer Kraft. Dafür stehen wir dann aber auch direkt auf der Grenze zu Italien und können in der Ferne die Lenkjochhütte erblicken. Wir könnten nun den bewundernswerten Weg auf der italienischen Seite folgen, wurden hier echte Hinkelsteine zu Stufen gelegt. Uns aber lockt der weglose Abschnitt über den Grat zum Ahrner Kopf hinauf. Eine Kletterei im fast weglosen Blocksteingelände. Ein Gaumenschmaus für jeden der leichte Kletterei nicht scheut und sich gut orientieren kann. Gut dass es trocken ist, so ist der Fels rau, denn bei schlechtem Wetter würden die Flechten zu rutschig sein. Wir steigen direkt aus der Scharte rechts den Grat hinauf, gehen an der senkrecht abfallenden Wand auf der östereich-italienischen Grenze bis zum Gipfelkreuz, des Ahrner Kopfes mit 3061m Höhe die einzige Überschreitung der 3000m Marke. Unser höchster Rastpunkt der gesamten Tour lässt uns auf die noch vorhandenen Eismassen des Umbalgletschers schauen. Und schon wieder kommt Vorfreude auf, denn wir wollen auf dem Rückweg auch noch einen Fuss auf die Gletscherzunge setzen. Der Abstieg führt uns erst wieder zum Biwak zurück. Von dort treten wir nach einer ordendlichen Mittagsrast den Weg zum Gletscher an. Die gefährlichste Stelle auf diesem Abschnitt ist die etwa 3 Meter lange Querung eines Bachlaufes, steinschlaggefährdet, rutschig, steil abschüssig, also stark ausgesetzt und glatt. Diese Stelle soll erst 2015 gesichert werden. Dann folgen wir der Wegspur wo etwas mehr Orientierung nötig ist, um oberhalb des Gletscherschliffes vor dem Gletschersee anzukommen. Ab hier gilt es fast weglos eine Spur zur Gletscherzunge zu finden. Vorsicht ist am Gletschersee geboten, der Schlick ist sehr fein und kann jemanden wie im Moor verschlingen. Wir kommen dem Gletscher näher und verfolgen traurig den Rückzug des Eises anhand der dort vorhandenen Jahresmarkierungen. Auf dem Rückweg zur Clarahütte scheint die Dramatik der Erderwärmung fast vergessen, zu schön ist das Spiel des Schmelzwassers über dem Gletscherschliff, das Tosen der Isel, die Aussicht hinunter ins Umbaltal. Erfüllt von den Eindrücken des Tages erreichen wir müde, hungrig und vielleicht auch ein wenig wehmütig die gemütliche Gastlichkeit der Clarahütte.
Der dritte Tag, und wieder heißt es früh aufstehen. Wer nicht fit ist, sollte nach den vergangenen beiden Tagen erst einmal eine weitere Übernachtung zum Ausruhen auf der Clarahütte einlegen, oder gar vorher schon für den Vortag eine Zwischenübernachtung auf dem gemütlichen Biwak einplanen. Auf dem nun anstehenden neuen Verbindungsweg dürfen uns die Beine nicht im Stich lassen, liegen doch etwa 7,5 Std. Gehzeit vor uns. Zunächst steigen wir ab, kommen nochmals an dem Dabertalabzweig vorbei und erreichen die kleine Ochsnerhütte. Dort können wir kurz vor dem Aufstieg den Wasserfall des Reggenbachs bestaunen. Kurz hinter dem Wasserfall steigen wir auf, es geht nach links dem Mullwitzkogel (Wiesbauerspitze) entgegen. Der Weg verläuft in Serpentienen stetig bergan bis wir auf ca. 2580hm dem Mullwitzkogel entgegengehen. Hier können wir die nächsten etwa 500m der Strecke verschnaufen. Auch lohnt sich ein Blick zurück auf die andere Seite, da sich uns nun das Großbachtal aus völlig anderer Perspektive zeigt. Kurz vor dem Anstieg zum Mullwitzkogel (Wiesbauerspitze) zweigt der neu markierte Weg zur Hochkarscharte ab. Wir befinden uns auf 2600hm und wer Zeit und Kraft hat, wird auch die fehlenden 167hm zum Mullwitzkogel (Wiesbauerspitze) noch gehen, da sich von hier ein toller Blick ins Virgental eröffnet. Der höchste Punkt ist die Wiesbauerspitze heute aber nicht, müssen wir doch noch die Hochkarscharte auf gut 2900m Höhe erreichen. Spätestens hier in der Hochkarscharte ist bei dem guten Wetter eine längere Rast überfällig, kommt nun auch der Großvenediger in Sicht. Wir folgen den Steinmännern und halten links auf die Böse Wand zu, an dessen senkrecht abfallender Wand wir mit gebührendem Abstand absteigen. Von der Bösen Wand aus können wir in der Ferne dann tatsächlich schon die Essen-Rostocker-Hütte erkennen. Am Ende der Bösen Wand folgen wir der klaren Wegspur einen Grashang hinab. Queren an dessen Ende den Ausläufer der Bösen Wand, wo uns noch eine sehr leichte Kletterpassage erwartet und sehen vor uns schon bald den Schanilbach. Diesen Bach gilt es zu überwinden, wie gut das ein Steg dort die Richtung anweist. Am Schanilbach haben wir die gefährlichsten Passagen schon hinter uns gelassen, müssen aber leider noch einen Gegenanstieg auf den Carl-Bremer-Weg zur Hütte in Kauf nehmen. Dafür wechselt aber die wilde zerklüftete Landschaft in liebliche Wollgrasbereiche. Wir sind gespannt wann die Hütte wieder vor unseren Augen erscheint, denn es wird Zeit für ein Weissbier, das uns auf eine reichhaltige und leckere Abendmahlzeit einstimmen soll.
Am vierten Tag lassen wir es langsamer angehen, nach dem Frühstück bummeln wir auf der Seitenmoräne direkt von der Essen-Rostocker Hütte aus dem Hausberg der Hütte entgegen. Die Beine sind langsam müde und der Aufstieg fällt schwer. So sind wir erfreut, das wir beim Verlassen des Moränengeländes auf uralten Steinstufen fast treppenartig dem Gipfelkreuz entgegengehen. Die Aussicht vom Rostocker Eck ist wunderbar, schauen wir über den Simonysee zu der westlichen und östlichen Simonyspitze, dann weit ins hintere Maurertal zum Großvenediger hinüber. Wir wollen jedoch nicht zu lange bleiben, da die Tour mit 2,5 Stunden Gehzeit dazu verlockt an diesem Tag einmal zu Mittag auf der Hütte zu essen. Es folgt zuerst ein kurzer steiler Abstieg, bald darauf eine versicherte Stelle und dann geht es fast stetig bergab. Von diesem Abschnitt haben wir nochmals eine ganz andere Sicht zur Bösen Wand an der wir gestern entlangwanderten. Sie wirkt wahrlich bedrohlich und abweisend. Recht angehnehm ist der Abstieg, der uns zur Hütte zurückführt. Nach einem herzhaften Essen ruhen wir uns aus, bevor wir Nachmittags noch einen Bummel zum Simonysee unternehmen. Der Weg führt direkt hinter der Hütte gemächlich zu einer kleinen Brücke, danach leichst ansteigend, und im lezten Stück steiler, am Rande des Gletscherschliffes hinauf. Ein malerisches Plätzchen, bei dem die Wagemutigen in der warmen Nachmittagssonne einen schnellen Sprung ins eisige Wasser wagen. Hier bummeln wir am See entlang, räkeln uns auf dem ein oder andern größeren Fels in der Sonne. Nehmen Abschied vom hochalpinen Besuch, und lassen später nach dem Abendessen bei einem Weizenbier die Eindrücke der einzelnen Täler Revue passieren. Noch eine Nacht, dann führt uns ein schöner Abstieg im Maurertal dem Parkplatz und damit der Heimreise entgegen.
Info
Karte
Details
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Technik |
Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
Parkplatz Ströden im Virgental
Ziel
Parkplatz Ströden
Weg
Vom Parkplatz Ströden auf dem Weg Nr. 911 zur Pebelalm. Von der Pebelalm über den Weg Nr. 313 zur Neuen Reichenberger Hütte und über den Weg Nr. 919 auf den Weg Nr. 911 zur Clarahütte. Von der Clarahütte über den Weg Nr. 911 bis zum Biwak und zum Ahrner Kopf. Vom Ahrner Kopf zurück zum Biwak und direkt am Biwak den Steig nach Norden zum Gletscher hinab. Vom Gletscher den Steig Richtung Süden, dem Flusslauf folgend, zur Clarahütte hinunter. Von der Clarahütte auf dem Weg Nr. 911 Richtung Süden absteigen. Hinter dem Wasserfall nach der Ochsnerhütte dem Wegweiser nach Osten bergauf folgen. Vor der Wiesbauerspitze abzweigen zur Hochkarscharte und dann zunächst östlich bis zum Ausläufer der Bösen Wand hinab, wo nach Norden zur Essen-Rostocker-Hütte abgebogen wird und man auf den Weg Nr. 919 tirfft. Von dem Winterhaus der Essen-Rostocker Hütte über den Weg Nr. 919 entlang auf das Rostocker Eck. Zum Simonysee dem Weg Nr. 912 nach Norden talaufwärts folgend, auf den Weg Nr. 927 nordwestlich zum Simynsee abzweigen und auf denselben Weg zurück. Zum Abstieg den Weg Nr. 912 zum Parkplatz Ströden folgen.
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Mit der Bahn über Lienz nach Matrei in Osttirol.
Von Matrei i.O. mit dem Bus nach Ströden.
Anfahrt
Über Matrei in Osttirol bis in den Talschluss nach Ströden.
Parken
Ströden, gebührenpflichtiger Parkplatz. Tagesgebühr 5,50 €
Wochenkarte 10,00 € (Stand 2014)
Weitere Informationen
Von der Clarahütte zum Ahrner Kopf
Von der Clarahütte zur Neuen Reichenberger Hütte
Verbindungsweg Essen-Rostocker-Hütte zur Clarahütte
Ausrüstung
Bergwanderausrüstung
Sicherheitshinweise
Aufgrund der Ausgesetztheit z.B. im mittleren Dabertalabschnitt, bei Firn und Schnee nur für geübte Wanderer mit Grödel/Steigeisen und Pikel empfehlenswert.
Beim Abschnitt Clarahütte-Essen-Rostocker-Hütte handelt es sich um einen Weg schwarzer Einstufung, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Orientierungsvermögen ist hier notwendig.
Nur bei guten Sicht- und Wetterverhältnissen emfpehlenswert, bei Regen, Schnee oder Nebel besteht für ungeübte Bergwanderer Absturzgefahr.
Der GPS-Track wurde aus verschiedenen Tracks zusammengesetzt, hierdurch kommt es im Höhenprofil noch zu einem Fehler, das Höhenprofil beginnt an der Essen-Rostocker Hütte und nicht in Ströden. Höchenprofil und GPS-Daten geben nicht die exakten Werte wieder.