Schwierigkeit |
C/D
schwer
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Aufstieg
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528 hm |
Abstieg
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892 hm |
Tiefster Punkt | 1903 m |
Höchster Punkt | 2479 m |
Dauer
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7:00 h |
Strecke
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6,5 km |
Innsbrucker Klettersteig von der Bergstation Hafelekar
Quelle: Alpenverein Innsbruck, Autor: Christian Piccolruaz
Die Tour
Langer, alpiner Klettersteig mit toller Aussicht auf die Landeshauptstadt Innsbruck. Einer der großen Klassiker, den man gemacht haben muss!
Der Innsbrucker Klettersteig (auch Nordkette Klettersteig genannt) gilt seit mehr als 30 Jahren als einer der längsten und aussichtsreichsten alpinen Klettersteige Tirols. Auf seinen mehr als 2,5 km Länge überschreitet er 7 Gipfel der Nordkette, der südlichsten Kette des Karwendelgebirges. Aufgrund seiner Länge und der exponierten Lage am Grat der Nordkette sollte er nicht unterschätzt werden und darf nur bei stabilen, sicheren Wetterverhältnissen begangen werden. Er gliedert sich in zwei Teile, dem ersten Teil (Ostteil), welcher von der Bergstation Hafelekar zum Langen Sattel führt (hier Abstiegssmöglichkeit zurück zur Seegrube) und dem zweiten Teil (Westteil), welcher vom Langen Sattel zum Frau Hitt Sattel führt.
Autorentipp
Es gibt auch einen kurzen, interessanten Übungsklettersteig im Nahbereich des Einstieges des Innsbrucker Klettersteiges. Dieser Trainingsklettersteig (genannt "Geierwally-Klettersteig") eignet sich ideal zum Erlernen der Klettersteigtechniken. Infos auf www.nordkette.com.
Info
Karte
Details
Zustieg | 50 m, 15 min |
Kletterlänge | 2500 m, 5:00 h |
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Gefahrenpotential
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Exposition |
N
O
S
W
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Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
Bergstation Hafelekar der Nordkettenbahn auf 2269m Seehöhe
Ziel
Station Seegrube der Nordkettenbahn auf 1905m Seehöhe
Weg
Wir verlassen die Bergstation Hafelekar und folgen den Wegweisern "Nordkette Klettersteig" zuerst in nordöstlicher Richtung und gleich darauf in westlicher Richtung zum Einstieg des Klettersteiges bei der "Karrinne" (im Winter extrem steile Schiroute). Der Einstieg des Klettersteiges befindet sich an einem senkrechten Felswandl östlich unterhalb der Seegrubenspitze. Idealer Platz zum Anlegen der Klettersteigausrüstung. Das ca. 15m hohe Einstiegswandl verlangt mit einem Schwierigkeitsgrad von C gleich einiges an Kraft und Klettertechnik. Oberhalb des Wandls geht es über einen abwechslungsreichen, gestuften Grat in leichterer Schwierigkeit (A/B bis B/C) zum Gipfelkreuz der 2350m hohen Seegrubenspitze. Die lässt man meist links liegen und folgt dem Drahtseil in einer nordseitigen Querung erst flach, später steil absteigend hinunter ins erste Schartl. Die Scharte der Mittelrinne quert man unschwierig südseitig und steigt gleich darauf steil, zuerst über Schotter (Gehpassage), später über teils steile, plattige Felspartien und etwas Gratkletterei hinauf zur östlichen Kaminspitze (Gipfelkreuz, 2435m Seehöhe). Sodann führt der Klettersteig abwechslungsreich mal absteigend, mal querend, mal aufsteigend, immer mehr oder weniger dem Gratverlauf folgend, über die mittlere und westliche Kaminspitze (beide ohne Gipfelkreuze) gegen Westen. Highlights sind eine gut senkrechte, kurze Wandstelle aus einer kleinen Scharte heraus (Schwierigkeitsgrad C) und die Überquerung einer schmalen, ca. 6m langen Hängebrücke (Seufzerbrücke, wackelig, nur einzeln begehen!). Im weiteren Verlauf des Klettersteiges folgen meist nette, leichte Klettereien (meist A/B), kurze Gehpassagen, gespickt mit einzelnen schwierigen Stellen bis C. Eine markante, ca. 20m lange, flache Scharte (Steinkarscharte) markiert den Beginn des letzten größeren Anstieges vor dem Langen Sattel, und zwar den Anstieg auf den Kemacher, mit 2480m Seehöhe die größte Erhebung des gesamten Klettersteiges. Die Kletterei auf den Kemacher ist größtenteils leicht (ca. A/B), weist aber auch eine steile, ausgesetzte Querung und ein steiles, etwas brüchiges Felswandl auf (B/C). Am Gipfel des Kemachers bietet sich eine grandiose Aussicht auf das südlich gelegene Inntal, als auch nach Norden in das aus mehreren Gebirgsketten bestehende Karwendelgebirge. Der Abstieg vom Kemacher nach Westen hinunter zu den saftiggrünen Grasmatten des Langen Sattels ist fordernd und verlangt noch einmal Konzentration, gilt es doch, im mittleren Bereich des Abstieges einen kurzen, aber sehr ausgesetzten Reitgrat, mit schwindelerregendem Tiefblick zu beiden Seiten, zu überwinden.
Am Langen Sattel, einer weiten, breiten, grünen Verflachung im Gratverlauf der Nordkette, gibt es die Möglichkeit, die Tour abzubrechen und über den Kärtner Steig in ca. einer Stunde zurück zur Station Seegrube der Nordkettenbahn zu gelangen (Wegweiser). Wer noch fit genug ist, kann den 2. Teil des Klettersteiges (Westteil vom Langen Sattel zum Frau Hitt Sattel) angehen. Dazu gelangt man in westlicher Richtung über einen Steig (Gehgelände) in ca. 15min zum Beginn des zweiten Teiles des Klettersteiges auf der Östlichen Sattelspitze (2369m Seehöhe, Kreuz). Hier beginnt das Drahtseil mit einer kurzen Querung und einem anschließenden, steilen Abstieg hinunter zum tiefsten Punkt des Gratverlaufes (Schwierigkeitsgrad meist B mit Stellen B/C und C). Vom tiefsten Punkt geht es in grandioser Umgebung mehrere Male auf und ab in sehr abwechslungsreicher Kletterei, gewürzt mit einigen anstrengenden C-Stellen, auf den Gipfel der Westlichen Sattelspitze (2339m Seehöhe, Gipfelkreuz). Diese letzte Erhebung markiert den Abstieg hinunter zur Frau Hitt, einem Felskoloss am gleichnamigen Frau Hitt Sattel, gleichzeitig Endpunkt des gesamten Klettersteiges. Dieser Abstieg zur Frau Hitt ist noch einmal steil und teilweise sehr ausgesetzt. Besonders das überhängende Abschlusswandl mit ca. 20m Höhe hat zwar einen Bombenfels, stellt aber mit dem Schwierigkeitsgrad C/D die schwierigste Stelle des gesamten Steiges dar! Gut Festhalten und sauber Steigen ist hier gefragt, um nicht allzuviel Kraft zu verlieren! Vom Fuß des Abschlusswandls geht es noch schottrig und in leichter Kletterei hinunter und abschließend ebenfalls drahtseilversichert nordseitig um die Frau Hitt herum. Hier endet der Klettersteig.
Über einen felsigen, gut markierten Steig geht es zuerst von der Nordseite auf die Südseite und anschließend vom Frau Hitt Sattel über den steilen, Trittsicherheit und Konzentration fordernden Schmidhubersteig in ca. 1,5h zurück zur Station Seegrube der Nordkettenbahn. Von hier am besten nach einer verdienten Einkehr mit der Seilbahn hinunter auf die Hungerburg. Achtung: Betriebszeiten der Bahn beachten! Letzte Talfahrt gewöhnlich um 17.30 Uhr!
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Von Innsbruck mit der Hungerburgbahn auf die Hungerburg. Von der Hungerburg mit der Nordkettenbahn über die Seegrube (Zwischenstation) auf die Bergstation Hafelekar. Infos unter www.nordkette.com. Es gibt spezielle Klettersteig-Tickets!
Anfahrt
Von Innsbruck aus am besten mit der Hungerburgbahn zur Nordkettenbahn. Alternativ kann man mit dem Kfz auch von Innsbruck über Hötting und die Höhenstraße auf die Hungerburg fahren und dort parken. Von hier mit den Nordkettenbahnen auf die Seegrube und weiter aufs Hafelekar.
Parken
In Innsbruck diverse Tiefgaragenparkplätze (gebührenpflichtig)
Auf der Hungerburg diverse Parkplätze (gebührenpflichtig, teilweise rückerstattungsfähig nach Erwerb einer Liftkarte)
Weitere Informationen
Meist ist der Klettersteig (je nach Schneelage) von Ende Juni bis Mitte Oktober geöffnet. Betriebszeiten der Bahn und Infos zu Öffnungszeiten des Klettersteiges: www.nordkette.com
Es gibt ein eigenes "Klettersteig-Liftticket".
Der Wegewart des Klettersteiges ist auf seiner homepage www.piccolruaz.at unter dem Menüpunkt "Kontakt" erreichbar, z.B. um Beschädigungen zu melden!
Ausrüstung
Komplette Klettersteigausrüstung, Verpflegung und Notfallausrüstung.
Sicherheitshinweise
Der Innsbrucker Klettersteig ist ein alpiner Steig mit den typischen objektiven und subjektiven Gefahren. Durch seine Länge und Exponiertheit verlangt er gute Geher und stabile Wetterverhältnisse ohne Gewittergefahr. Langsamere Geher sollten nur den Ostteil (erster Abschnitt) begehen und am Langen Sattel über den Kärnter Steig zurück zur Seegrube absteigen. Grundsätzlich sind Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Erfahrung im Klettersteiggehen Voraussetzung für eine sichere Begehung.