Kirchenplatz 1, 4082 Aschach an der Donau, Österreich
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Pfarrkirche Aschach an der Donau
Beschreibung
Das spätgotische Gotteshaus wurde 1490 unter Graf Siegmund von Schaunberg eingeweiht.
Die Pfarrkirche mit dem "wundertätigen" Donaukreuz und dem Kripperlboot
Schon 777 wird der Name des Ortes Aschach im Stiftsbrief von Kremsmünster erwähnt. Die Geschichte der Pfarrkirche von Aschach lässt sich bis ins 14.Jahrhundert zurückverfolgen. Es gab schon vor der Pfarrverfassung im 11. Jahrhundert Gotteshäuser in Aschach. Im Schaunberger Urbar werden 1371 zwei Kirchen erwähnt: die "chirchen", das ist unsere Pfarrkirche und "sand Larentzen", das ist die Spitals- bzw. Friedhofskirche.
Graf Siegmund Schaunberger ließ 1490 einen spätgotischen Bau errichten.
Das aufgehende Mauerwerk macht den großten Teil der Bausubstanz der heutigen Pfarrkirche aus.
Eine in Stein gemeißelte Weiheinschrift aus dem Jahr 1490 ist oberhalb der Sakristeitüre eingemauert. Sie besagt, dass diese Kapelle 1490, am Dienstag vor dem Pankratiustag, geweiht wurde und ab Donnerstag vor dem St. Urbanstag regelmäßig Gottesdienste gefeiert wurden. Bemerkenswert ist, dass dies eine der ersten Kircheninschriften in deutscher Sprache und gotischer Schrift ist.
Das Gotteshaus wurde Johannes dem Täufer und Bischof Nikolaus geweiht.
Lange Zeit war es Filialkirche der Pfarre Hartkirchen. Erst 1784 wurde durch eine Regierungsverordnung Kaiser Josef II. Aschach von der Mutterkirche abgetrennt und zur selbständigen Pfarre erhoben. Schon vorher begann die Barockisierung der spätgotischen Kirche. Der barocke Kuppelhelm wurde bereits 1750 aufgesetzt.
Durch die Nähe zur Donau wurde der Bau immer wieder von Hochwasser und Eisstößen in Mitleidenschaft gezogen. Es geschah öfters, dass die Wassermassen in die Kirche eindrangen. Teilweise reichte das Wasser bis 1 Meter über die Kirchenbänke. Diese Katastrophen fügten dem Mauerwerk und dem Holz große Schäden zu, und daher waren immer wieder Reparaturen erforderlich.
Allerdings gab es 1693 ein Ereignis, das dem Gotteshaus ein schönes zusätzliches Inventar bescherte. In diesem Jahr kam es wieder einmal zu einer Über-schwemmung. Zwei Schiffsleute entdeckten ein schweres Holzkreuz mit dem aufgemalten Gekreuzigten und brachten es an Land. Der kränkliche Stefan Mitterbauer nahm sich des Kunstwerkes an und ließ es renovieren. Während dieser Arbeit wurde er völlig gesund. Er brachte seine Heilung mit dem Kreuz in Verbindung. Daraufhin erhielt es den Namen "Donaukreuz" oder "wundertätiges Kreuz".
Als es 1701 fertig restauriert war und barocke Verzierungen erhalten hatte, erhielt es seinen Platz oberhalb des Hochaltares.
1789 verursachte ein Eisstoß abermals großen Schaden an der Pfarrkirche.
Die Bewohner von Aschach ersuchten das Kreisamt um finanzielle Unterstützung, die jedoch abgelehnt wurde. Es kam der Vorschlag, das desolate alte Gotteshaus abzureißen, und die Laurentiuskapelle zur Pfarrkirche zu erheben. Doch dieses Ansinnen lehnte die Bevölkerung von Aschach entschieden ab. Mit viel Kraft und großem Einsatz wurde die neue Sakristei angebaut, die zweite Empore für die Orgel und die Sänger eingezogen und das Kirchenschiff umgebaut.
Zum Schutz vor möglichen Eisstößen ließ der Pfarrer 1844 an der Nordseite der Kirche das sogenannte "Zugebäude" errichten. In dem dazugewonnen Raum wurde ein Altar und das Heilige Grab aufgestellt.
Damit war aus einem schmalen gotischen Kirchenschiff ein barockes geworden.
Im Inneren fällt der Blick zuerst auf den Hochaltar. Das von einem unbekannten spanischen Meister stammende Gemälde zeigt die thronende Gottesmutter mit den beiden Kirchenpatronen, Johannes dem Täufer und Bischof Nikolaus, umgeben von drei Engeln. Das Bild wurde vom Patronatsherrn, dem österreichischen Botschafter in Madrid, Ferdinand Bonaventura Graf Harrach gestiftet.
Ein Kunstwerk aus dem 15. Jahrhundert ist im Altarraum zu sehen. Es ist ein Marmorrelief, das Jesus am Ölberg darstellt. Wie es zur damaligen Zeit üblich war, sind darauf Wappen von wichtigen Familien angebracht.
Die Zeit hat ihre Spuren auch an dieser Kirche hinterlassen. Daher wurde in diesem Jahrhundert eine Renovierung bzw. Erweiterung des Gotteshauses erforderlich. Dafür konnte 1973 Prof. Dr. Clemens Holzmeister gewonnen werden. Es gelang ihm, den denkmalpflegerischen, ortsbildschonenden und liturgischen Anforderungen vorzüglich gerecht zu werden.
Um noch mehr Menschen Platz bieten zu können, wurde ein Durchbruch mit Erweiterung an der Südseite vorgenommen. Weiters wurde der Dachstuhl ausgebessert und das Dach erneuert, die Außenfassaden und der Turm neu verputzt. An der Außenseite zur Donau erinnern zwei Freskengemälde an die beiden Kirchenpatrone: Johannes der Täufer und Bischof Nikolaus. Die neuen Fenster wurden mit Antikverglasung gestaltet. Der Hochaltar musste neu gefasst und vergoldet werden. Seitenaltäre und Orgel bedurften einer Restaurierung. Prof. Dr. Holzmeister entwarf den Luster, der heute den Kirchenraum ziert. Diese und noch weitere Erneuerungen lassen die Kirche in ihrem heutigen Glanz erstrahlen. Am 11 . Dezember 1977 konnte Weihbischof A. Wagner die feierliche Wiedereröffnung und Weihe durchführen.
1984 gestaltete der Bildhauer Ägydius Gamsjäger das "Kripperlboot". Dieses handgeschnitzte Relief hat das Weihnachtsgeschehen auf die Donau verlegt. Es ist das ganze Jahr über in der Kirche zu sehen.
ie bereits erwähnte Laurentiuskapelle liegt inmitten des Friedhofs und wurde 1987 zur Aufbahrungshalle umgebaut. Baukörper und das gesamte aufgehende Mauerwerk gehören der romanischen Epoche an. Schon lange wurde vermutet, dass die Kirche tatsächlich auf römische Wurzeln zurückgeht, worauf auch das Laurentiuspatrozinium hinweisen könnte. Bei Ausgrabungen des Bundesdenkmalamtes wurden mächtige, 2 Meter tiefe Fundamente aus behauenen Ouadern festgestellt, die mit Kalkmörtelspuren behaftet waren. In der aus rötlichen Granitquadern bestehenden Westwand befindet sich ein sehenswertes gotisches Spitzbogenportal. Der Hochaltar zeigt ein Altarbild des heiligen Laurentius.
Dieser Text und die Bilder sind entnommen dem Buch "Kirchen, Klöster, Pilgerwege und Österreich - Sakrales Kulturgut in Oberösterreich" von Franz R. Vorderwinkler.