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Pfarrkirche St. Martin in Au
Quelle: Chiemsee-Alpenland, Autor: Chiemsee-Alpenland Tourismus
Beschreibung
Eines der höchsten Kirchtürme im Landkreis Rosenheim...
Etwa um 1390 wurde die erste steinerne Kirche im gotischen Stil erbaut. Das Patrozinium St. Martin verweist auf das hohe Alter der Kirche. Der Turm ist im unteren Teil noch erhalten. Mit der Gründung der „Maria-Trost-Bruderschaft“ im Jahre 1706 wurde die Kirche bald zu klein. Pfarrer Matthias Neff plante eine größere Kirche in barockem Stil. Den Plan zeichnete Wolfgang Dinzenhofer, ein in Au geborenen Maurermeister. Er gehörte aber nicht zur bedeutenderen Baumeisterdynastie der Dientzenhofer. Das Gotteshaus wurde errichtet in den Jahren 1719 bis 1723 von dem Hausstätter Baumeister Abraham Millauer, der nahe Bad Feilnbach zu Hause war. Die Hausstatter erbauten viele Barockkirchen in unserer Gegend.
Baumaterial lieferte die Vorgängerkirche, es wurden aber auch Steine der Burgruine Altenwaldeck verwendet. Die umliegenden Kirchengemeinden leisteten mit zinslosen Darlehen große finanzielle Hilfe. Der gotische Turm mit Satteldach wurde 1738 erhöht und mit einer Spitze, die bis 61 Meter in den Himmel ragt, versehen. Damit gehört der Kirchturm zu den höchsten im Landkreis Rosenheim. Besonders wertvoll ist der geschnitzte Tabernakel. Er wurde von dem Aiblinger Bildhauer Götsch angefertigt, der mit dem berühmten Bildhauer Ignaz Günther zusammenarbeitete. Die Stuckdekoration mit Akanthusranken und Engelsköpfen wird von Fachleuten wegen ihrer Zartheit geschätzt. Das Hochaltarbild zeigt den heiligen Martin bei der Mantelteilung. Auf dem rechten Seitenaltar, dem sogenannten Bruderschaftsaltar, ist das Gnadenbild Maria Trost. Darunter befinden sich die Heiligen Augustinus und Monika, die als Bruderschaftsheilige gelten. Bedeutend sind die Prangstangen, die an Fronleichnam die eucharistische Prozession begleiten. Ein großes Kreuz an einem Nordpfeiler aus dem 16. Jahrhundert gehört ebenfalls zu den Kunstschätzen. Die Figurengruppe „Selbdritt“ – Maria mit ihrer Mutter Anna und dem Jesuskind – sowie zwei Engel vervollständigen die künstlerische Ausstattung. Pfarrer Karl Müller (1860 – 1869) veranlasste eine umfangreiche Renovierung. Zwei Heiligenfiguren wurden entfernt. Die Bauern von Brettschleipfen kauften die Magdalena, die Auerberger Bauern den Johannes Nepomuk. Sie bauten den Heiligen ein Holzhäuschen im Wald oberhalb Brettschleipfen bzw. zwischen Kühberg und Rettenbach. Heute noch können dort die beiden Heiligen aus der Pfarrkirche bewundert werden. Von dem Münchner Maler Thomas Guggenberger wurden 1864 die Deckengemälde geschaffen. Vorher gab es keine, wohl aus Geldmangel. Sie erzählen Szenen aus dem Leben des heiligen Martin, der Schutzpatron der Kirche ist. Im Altarraum wurden auf Drängen des Pfarrers, gegen den Willen der Bevölkerung, zwei klassizistische Altäre eingebaut. Bei der Renovierung 100 Jahre später wurden diese Fremdkörper in der Barockkirche wieder entfernt. Zurzeit findet wieder eine große Renovierung statt.
Gottesdienste: Samstags um 19 Uhr und Sonntags um 10 Uhr