Steinbergüberschreitung auf einsamen Wegen

Quelle: AV-alpenvereinaktiv.com, Autor: Andi Radin

Abendstimmung auf der Schärtenalm
Blick vom Hintersee zum Hochkaltermassiv
Die einladende Schärtenalm
Der Steinberggipfel (Mitte) aus der Ramsau gesehen
Schmaler, steiler Pfad im Aufstieg zur Blaueishütte
"Schwierigste" Kletterstelle entlang des einsamen Aufstiegs zur Blaueishütte
Natürlicher Torbogen während des spannenden Aufstiegs
Alte Hütte unterhalb der Steinbergplatte. Der Aufstieg zum Steinberg verläuft oberhalb der Steilkanten, am rechten Rand die Schärtenspitze
Schneereicher Aufstieg zwischen Blaueishütte und Steinbergplatte
Weg über die Steinbergplatte
Gipfelkreuz und Gipfelbuch, im Hintergrund der wolkenverhangene Watzmann
Ausblick vom Gipfelkreuz über den kurzen Grat zur Reiteralpe

Die Tour

Der Steinberg ist der niedrigste Gipfel oberhalb der Blaueishütte, bietet aber als nördlichster Gipfel des Blaueiskars eine geniale Aussicht. Bei dieser Rundtour bewegen wir uns teilweise auf einsamen Pfaden.

Der Steinberg (2.065m) markiert das nordöstliche Ende des Blaueiskars. Und obwohl er der niedrigste Gipfel oberhalb der Blaueishütte (1.651m) ist, wird er verhältnismäßig selten bestiegen. Das liegt sicherlich auch an der benachbarten Schärtenspitze (2.153m), die höher und deutlich beliebter ist, dafür jedoch nicht die gleichen Tiefblicke ins Tal der Ramsauer Ache bietet. 

Schon der Aufstieg zum ersten Ziel, der Blaueishütte, über einen schmalen und unmarkierten Pfad ist ein erster Höhepunkt dieser Tour. An der Blaueishütte bietet sich (noch) ein toller Blick hinauf zum nördlichsten Gletscher der Alpen, dem Blaueis. Außerdem warten hier ein heißes oder kaltes Getränk sowie ein Stück Kuchen auf uns. Über die Steinbergplatte geht es dann hinauf zum Steinberggipfel. Der Abstieg erfolgt über einen  nicht beschilderten Weg hinab zur Schärtenalm. Diese gemütliche Alm bietet sich perfekt für die Einkehr an. Zurück zur Seeklause geht es dann über den einfachen und breiteren Normalweg.

Autorentipp

Die von der Familie Graßl bewirtschafte Schärtenalm kann zu den schönsten Almen im Berchtesgadener Land gezählt werden. Definitiv gibt es hier exzellenten Kaiserschmarren.

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
1300 hm
Abstieg
1300 hm
Tiefster Punkt Seeklause
794 m
Höchster Punkt Steinberg
2065 m
Dauer
6:00 h
Strecke
10,4 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Technik
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Ramsau, Haltestelle Zauberwald/Parkplatz Seeklause

Ziel

Ebendort

Weg

Direkt hinter dem Parkplatz Seeklause (790 m) wird der Nationalpark betreten, bitte die Nationalparkregeln beachten. Wir folgen zuerst der Beschilderung zur Blaueishütte. Der Weg führt durch einen Waldabschnitt, der von großen Gesteinsblöcken geprägt ist, bis er eine breite Forststraße erreicht, die vom Parkplatz Holzlagerplatz hinauf führt. Wir folgen ihr nach rechts, weiter in Richtung Blaueishütte. In einer steilen Linkskurve können wir eine Spitzkehre sparen, indem wir auf einen gut sichtbaren, ausgewaschenen Pfad nach rechts abbiegen und uns anschließend links halten, um direkt gegenüber der Beschilderung zur Blaueishütte wieder auf der Forststraße zu landen. Ab hier folgen wir nicht weiter der Beschilderung sondern halten uns rechts auf der Forststraße, die keine 50 Meter später in einem Wendehammer endet.

Zu unserer Linken ist nun ein Pfad sichtbar, der unmarkiert, aber gut ausgetreten ist. Diesem folgen wir nun für einen Großteil des Aufstiegs zur Blaueishütte. Der leicht erkennbare Pfad führt zunächst durch niedrigen Nadelwald, der sich dann etwas lichtet. Es gibt etwas feuchtere und rutschige Stellen, da es anfangs nah am Grund eines schmalen Tals entlang geht. Nach etwas weniger als 200 Höhenmetern halten wir uns jedoch links (rechts führt ein, weniger stark ausgetretener Pfad noch ein Stück weiter ins Tal!), umgehen einen felsigen Abschnitt und gewinnen bald auf einem Rücken in engen Serpentinen schnell an Höhe. Nach den Serpentinen gelangen wir zur einzigen, kurzen Stelle auf diesem Abschnitt, bei der wir unsere Hände benötigen (kurz, I.) und steigen nach links über eine kleine Steinstufe (hier nicht leichten Pfadspuren rechts vorbei folgen!) auf. Kurz nachdem wir einen markanten Gesteinsbrocken links passieren (Bild) teilt sich der unmarkierte Pfad ein letztes Mal. Links geht es, auf stärker zugewachsenem Pfad etwas weiter in Richtung Schärtenalm, einfacher ist für uns der rechte Abzweig, der steil aber direkter auf den normalen Zuweg zur Blaueishütte führt.

Wir erreichen den breiten Weg direkt vor einem markanten Knick an einer Steilwand (mit Geländer), und folgen diesem bis ein Wegweiser kurz vor dem unteren Ende der Versorgungsseilbahn nach links auf einen schmaleren Weg verweist. Der weitere Aufstieg zur Blaueishütte (1.651 m) ist einfach, wenn auch steil und im Frühjahr gelegentlich noch schneebedeckt. Nach einer möglichen Pause an der Blaueishütte (bis hierher ca. 1,75h-2h) weiter zum Steinberg.

Je nach Schneelage kann auch direkt über das Kiesfeld unterhalb der Steinbergplatte auf die Schärtenspitze zugegangen werden, alternativ dem normalen Weg Richtung Blaueisgletscher, Hochkalter und Schärtenspitze vorerst noch durch Latschen folgen und dann näher an der Schärtenspitze links abknicken (Steinberg schwarz ausgeschildert). Steil hinauf über das Kiesfeld bis Fels erreicht wird. Nun über Platten und später Schrofen nach Nordwesten aufsteigen (keinen Steinschlag verursachen, unterhalb liegen Kletterrouten für Anfänger!) Dabei gibt es auch auf unserer schmalen Route Kletterstellen im I. Schwierigkeitsgrad. Kurz unterhalb des Gipfelkreuzes (2.065 m) erfolgt ein letzter kurzer Aufschwung (bis hierher 1h-1,25h).

Der Abstieg erfolgt in nördliche Richtung, vom Gipfelkreuz aus rechts unterhalb des zur Reiteralpe auslaufenden Grates. Hier sind, solange wir im steilen, steinigen Gelände sind, alte Markierungen sichtbar. Bald zweigt ein Pfad nach links ab und umrundet den Steinberg zurück zur Blaueishütte, wir steigen jedoch über  Schrofen nach rechts zu einer Grasschulter ab. Dem Gras folgen Latschen, die wir durch Gassen bis zu einer markanten Rinne queren. Wir steigen in die Rinne und auf der anderen Seite wieder hinauf, nun weiter durch einen anfangs noch lichten Lärchenwald. Wir steigen in erst engen, dann weiter werdenden Kehren hinab, bis wir die Lichtweide der Schärtenalm (1.362 m) erreichen (bis hierher 1,25h-1,5h), an der wir nun mit Sicherheit eine Rast einlegen wollen.

Der Abstieg von der Schärtenalm ist leicht und erfolgt über einen, zugegeben schmalen und steilen, Schotterweg, auf dem manchmal ein Auto den Weg hinauf zur Schärtenalm oder der Blaueishütte fährt. In engen Serpentinen, teilweise um Steilwände herum, geht es abwärts, bis nah dem bereits bekannten Wendehammer die breitere Forststraße erreicht wird. Von hier einfach der Forststraße und dem bereits bekannten weg zurück zur Seeklause (bis hierher 1h-1,25h) folgen. Wer mag, geht noch ein paar Meter zur Brücke über die Ache und badet die Füße im kalten Hintersee.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Der stündlich verkehrende Bus 846 von Berchtesgaden zum Hintersee hält direkt am Startpunkt der Tour, Haltestelle Zauberwald.

Anfahrt

Abfahrt entlang der Alpenstraße (B305) zwischen Berchtesgaden und Weißbach. Der Hintersee ist gut ausgeschildert, der Parkplatz Seeklause befindet sich auf der den Hotels und Restaurants abgewandten Seite des Sees.

Parken

Der Ausgangspunkt der Tour ist der Parkplatz Seeklause. Dieser liegt im Nationalpark Berchtesgaden und ist gebührenpflichtig (5€/Tag). Nur wenige hundert Meter die Straße abwärts liegt der gebührenfreie Parkplatz Holzlagerplatz, der sich auch als Ausgangspunkt eignet, jedoch sehr oft überfüllt ist.

Weitere Informationen

Wetterbericht Ramsau bei Berchtesgaden:

https://www.bergfex.de/sommer/ramsau-bei-berchtesgaden/wetter/

Blaueishütte:

http://www.blaueishuette.de/die-huette/

Ausrüstung

Klassische Ausrüstung für eine alpine Bergtour.

Sicherheitshinweise

Gute Orientierung notwendig, denn der Weg zur Blaueishütte folgt größtenteils einem nicht markiertem Pfad, welcher jedoch gut erkennbar und bis auf eine sehr leichte Kletterstelle nicht zu anspruchsvoll ist. 

Im Frühsommer ist bereits unterhalb der Blaueishütte mit Schneefeldern zu rechnen. 

Der Aufstieg zum Steinberg über die Steinbergplatte ist ungesichert und anspruchsvoll (I. Schwierigkeitsgrad). Es besteht stellenweise Steinschlaggefahr. 

Der Abstieg vom Steinberg ist leichter, ohne akute Steinschlaggefahr, jedoch nur spärlich markiert. 

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