Tour 11 – Audio-Tour: Durchs eng verschlungene Saaletal

Quelle: Wandermagazin, Autor: Werner Rost, Schauenstein

Die Tour

In großen Schleifen zerschneidet die Saale das Thüringisch-fränkische Schiefergebirge. Nach der Moldau ist die Saale mit 413 Kilometern der zweitlängste Nebenfluss der Elbe.

In Franken spricht man von der Sächsischen Saale, um sie von der Fränkischen Saale in Unterfranken zu unterscheiden. Sie fließt jedoch nicht durch Sachsen, sondern ausschließlich durch Franken, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die Quelle befindet sich 728 Meter über NN am Waldstein bei Zell im Fichtelgebirge. In nur 49,5 Meter Höhe mündet sie bei Barby in die Elbe.

Im Bereich der Talhänge begleiten Hochstaudenflure die Saale. Bei den Salweiden sind während der warmen Mittagsstunden im Sommer Große Schillerfalter zu beobachten. In den angrenzenden Feuchtwiesen und Seggenrieden lebt die seltene Sumpfschrecke.
Besonders wertvolle Lebensräume des Grünen Bandes sind die strukturreichen Uferbereiche mit Gehölzen und Feuchtbrachen. In den Altarmen des Flusses leben Bergmolche, Teichmolche und Grasfrösche. Weil sich entlang der Saale langsame und schnelle Strömungsabschnitte abwechseln, leben hier sehr viele Vogelarten. Hier brüten zum Beispiel Wasseramsel und Eisvogel. Weitere seltene Vogelarten sind als kurzzeitige Nahrungsgäste im Saaletal zu beobachten. Von Juni bis August bedeckt der Flutende Hahnenfuß die Saale stellenweise mit einem weißen Blütenteppich. Darüber schillern die metallisch-blauen Gebänderten Prachtlibellen.

Autorentipp

Abkürzungsmöglichkeit: Die Fußgängerbrücke über die Saale südlich von Blankenberg ermöglicht zwei verkürzte Wanderungen: Die Rundtour zwischen Blankenstein, Blankenberg und dem Aussichtspunkt “König David” im Höllental ist acht Kilometer lang; die längere Variante zwischen Blankenberg, Pottiga, Rudolphstein und Eisenbühl (ohne Höllental und Blankenstein) ist 14 Kilometer lang. 

Tipp: Von Mai bis September fährt an Sonntagen von 13 bis 17 Uhr bei schönem Wetter ein Panorama-Triebwagen auf der Pferdebahn entlang des Grünen Bandes. Weitere Infos dazu bei Hans Vogel unter Telefon 036642-22872.

Info

Aufstieg
665 hm
Abstieg
665 hm
Tiefster Punkt 414 m
Höchster Punkt 612 m
Dauer
6:30 h
Strecke
21,1 km

Wegbeschreibung

Start

Bahnhof Blankenstein, alternativ kann man ab Blankenberg, Pottiga, Rudolphstein, Eisenbühl oder Blechschmidtenhammer wandern.

Ziel

Bahnhof Blankenstein, alternativ kann man ab Blankenberg, Pottiga, Rudolphstein, Eisenbühl oder Blechschmidtenhammer wandern.

Weg

Am Bahnhof in Blankenstein befindet sich das Denkmal des steinernen Rennsteig-Wanderers, das der Unternehmer Anton Wiede im Jahr 1903 gestiftet hat (siehe Infos ZPR Blankenstein). Vor der Rundwanderung sollte man den Beginn des Rennsteigs besuchen. Dazu überqueren wir den Bahnübergang und folgen dem “R” 300 Meter, am Wanderstützpunkt vorbei, zu den Info-Tafeln an der Selbitzbrücke. Nach der Grenzöffnung hat sich die wiedererrichtete Brücke zu einem Drehkreuz des Wanderns entwickelt: Hier beginnen unter anderem der traditionelle Rennsteig, der im Jahr 2004 eröffnete Frankenweg und der 2007 eingeweihte Fränkische Gebirgsweg. Außerdem startet hier der Saalepfad, entlang dessen Sie sich zu Geologie, Natur und Geschichte der Region informieren können.

Wir bleiben auf der thüringischen Seite der Selbitz und folgen dem Wegweiser zum “Saale-Orla-Weg” nach links. Hinter dem Einkaufsmarkt führt eine Treppe zur Straßenbrücke, von der die Mündung der Selbitz in die Saale zu sehen ist. An der ehemaligen Ziegelhütte zeigt ein Luftbild an einer Info-Station das Grüne Band entlang des Saaletals. Von hier bis zur ehemaligen Papierfabrik Blankenberg verläuft das zwei Kilometer lange Gleis der “Pferdebahn” entlang der Saale.   

Wir folgen dem Fußweg, der zunächst noch ein kurzes Stück die Straße begleitet und dann steil hinauf nach Blankenberg führt. An der zweiten Kreuzung im Ort folgen wir rechts der Straße zur Gnadenkirche und zum Schlossberg. Wer vor dem Gasthaus rechts zum Aussichtspunkt “Hochzeitskorb” geht, kann Blankenstein und die Zellstofffabrik überblicken. “Rosenthal” heißt der Flurname des Grundstücks in einer Saaleschleife, auf dem der Unternehmer Anton Wiede im Jahr 1883 “Wiedes Papierfabrik Rosenthal” gegründet hat. 1891 begann die Zellstoffproduktion. Trotz Protest der Werksarbeiter, die zur Unternehmerfamilie hielten, kam es 1946 zur Enteignung. 1994 übernahm der kanadische Mercer-Konzern den “Volkseigenen Betrieb ZPR Blankenstein” und investierte seitdem 400 Millionen Euro in umweltfreundlichere Produktionsanlagen.

Links am Gasthaus “Blankenberg” vorbei gelangt man zur Schlossruine. Die Schutzburg aus dem 11. Jahrhundert wurde am 14. Juni 1948 von sowjetischen Besatzungssoldaten gesprengt. Ein Modell im Maßstab 1 : 10 zeigt, wie das Rittergut vor der sinnlosen Zerstörung aussah. Trittsicherheit ist erforderlich, um zum Aussichtspunkt “Bastei” zu gelangen. Dies ist der Bergsporn, um den die Saale fließt und der unter Naturschutz steht.
An der Kirche muss man sich entscheiden, ob man die kürzere oder die gesamte Rundtour wandern möchte. Für die Abkürzung folgt man hinter dem Gasthaus dem Wegweiser zur Pferdebahn. Nach dem Abstieg zur ehemaligen Papierfabrik überquert man die Saale auf einer Stahlfachwerkbrücke. Diese überspannte den Fluss ursprünglich in Blankenstein als Verbindung der Kolonnenwege. Mit der Versetzung des Bauwerkes für Wanderer und Radfahrer gelang nach der Grenzöffnung ein Brückenschlag in eine neue Zeit. Die Abkürzung verläuft entlang des Fränkischen Gebirgswegs ins Kemlastal, wo man an der ersten Forstwegekreuzung rechts dem Wiedeturmweg folgt (Fortsetzung siehe unten).
Für die gesamte Rundtour folgt man an der Gnadenkirche dem Saale-Orla-Weg entlang der Hauptstraße und der Issigauer Straße. Östlich von Blankenberg gelangt man zum Kolonnenweg, der steil nach oben auf die Hochebene nördlich des Saaletals führt. Erst hinter Pottiga verläuft der Kolonnenweg direkt am Saaleufer. Je nachdem, ob wir auf dem Hochplateau oder am Ufer wandern, lernen wir unterschiedliche Lebensräume des Grünen Bandes kennen.

An der Gedenktafel beim geschleiften Gut Saalbach überqueren wir die Saale, gehen den Asphaltweg hinauf zum Ortsrand von Rudolphstein und folgen der Panoramastraße nach rechts. 100 Meter nach dem Parkplatz beginnt rechts der Schiefersteig “US 74”, der uns nach drei Kilometern an den ehemaligen Schiefergruben von Eisenbühl vorbeiführt. Auf den Felswänden und Halden wachsen Flechten, Berg-Sandglöckchen, Schwarzwerdender Geißklee und die Grasart Draht-Schmiele. Im “geschützten Landschaftsbestandteil” leben unter anderem Waldeidechsen, Blindschleichen, seltene Spinnenarten sowie seltene Heuschreckenarten, wie die Gefleckte Keulenschrecke.
Wir folgen dem “US 74” zum Eisenskulpturenpark des Arztes und Künstlers Dr. Claus-Frenz Claussen. Nun geht es entlang des “US 72” weiter durch Eisenbühl. In der Ortsmitte hält man sich rechts und folgt der Hauptstraße geradeaus bis zum Abzweig nach Hadermannsgrün, wo der Eisenpark-Weg rechts in Richtung Issigau führt. Kurz vor diesem Dorf treffen wir auf die blaue “2” des Wiedeturmwegs, dem wir nach rechts zum gleichnamigen Bauwerk folgen.
Vom Aussichtsplateau lässt sich der Talkessel an der Mündung der Selbitz in die Saale überblicken.
Ebenso eindrucksvoll ist der Aussichtspunkt “König David”, an dem man sich 170 Meter über der Talsohle des wildromantischen Höllentals befindet (Näheres dazu siehe unter Tour 10 ab Seite 64). Nach dem steilen Abstieg ins Selbitztal überqueren wir die Straßenbrücke nach Blechschmidtenhammer und gleich darauf die Brücke nach Blankenstein. Am Ortseingang führt die Bayerische Straße links hinauf zum Bahnhof, an dem sich unser Kreis im Saaletal schließt.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Bahnhof Blankenstein (mit Regionalzügen aus Richtung Saalfeld zu erreichen)

Anfahrt

Siehe "Weitere Infos"

Parken

Bahnhof Blankenstein oder siehe "Weitere Infos"

Weitere Informationen

FRANKENWALD TOURISMUS 
Service Center, 
Adolf-Kolping-Straße, 1
96317 Kronach,
Tel. 09261/6015-17, Fax 09261/6015-15, 
mail@frankenwald-tourismus.de, 
www.frankenwald-tourismus.de

www.erlebnisgruenesband.de

Ausrüstung

MP3-Audio-Tracks: vor Ort herunterladbar bei den Info-Punkten “Grünes Band” in der Ardesia-Therme in Bad Lobenstein sowie in der Therme Bad Steben.

Sicherheitshinweise

Auf thüringischer Seite längere Abschnitte entlang des Betonplatten-Kolonnenwegs, auf fränkischer Seite größtenteils auf gut begehbaren Forstwegen. Achtung: Steiler und teilweise felsiger Abstieg vom Aussichtspunkt “König David” zur Selbitzbrücke. Für diesen Abschnitt ist festes Schuhwerk unbedingt erforderlich.

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