Quelle | Feratel |
Esemble Quadrophonie & Charly Rabanser
Die Veranstaltung
Cinétheatro Neukirchen
Shane Woodborne hat weitere Gedichte vertont, die bei dieser Vorstellung zur Aufführung kommen.
Der Komponist Shane Woodborne hat existenzielle Texte von Theodor Kramer (1897– 1958) in zwei Liederzyklen verwoben: Große Lyrik verbunden mit den Klängen des Ensembles Quadrophonie. Georg Winkler, Karl Müller, Gerti Eisl-Hollweger, Hubert Kellerer. Charly Rabanser liest Gedichte von Theodor Kramer, der junge Salzburger Tenor Johannes Forster singt von Kindheit/Jugend, Krieg, Heimat und Vertreibung, von Abschied und Heimkehr.
Theodor Kramer, geb. am 1. Jänner 1897 in Niederhollabrunn; Sohn des jüdischen Dorfarztes Max Kramer und seiner Frau Babette; im Juli 1915 Einberufung; 1916 schwere Verwundung an der wolhynischen Front; Einsatz an der Isonzo-Front; ab 1918 Studien an der Universität Wien; seit den 1920er Jahren Wanderungen durch Niederösterreich, das Burgenland, den Böhmerwald, Südtirol und das Trientinische; 1929 Publikation des ersten Gedichtbandes Die Gaunerzinke; 1928 Lyrik-Preis der Stadt Wien, 1929 Julius-Reich-Preis; heftige Reaktionen auf die Antikriegsgedichte Wir lagen in Wohlhynien im Morast (1931); seit 1931 freier Schriftsteller, ausschließlich Lyriker, seit 1933 Verlust der Publikationsmöglichkeiten in Deutschland; 1936 erscheint sein umfangreichster Gedichtband Mit der Ziehharmonika. (Wiener Gsur-Verlag). 1938 Berufsverbot, Verlust der Wohnung, psychischer Zusammenbruch: versuchter Freitod – einige Versuche, in ein Asylland zu entkommen, scheitern (Schweiz, USA, Dominikanische Republik); Juli 1939 Flucht nach England; alle Schriften Kramers stehen auf der Verbotsliste der NS-Reichsschrifttumskammer; 1940/41 als „feindlicher Ausländer“ auf der Isle of Man interniert; Bekanntschaften u.a. mit Erich Fried, Robert Neumann, Hilde Spiel; Teilnahme an der 1942 vom österreichischen Exil-P.E.N. veranstalteten Kulturkonferenz im Austrian Centre/London; Kramers Mutter Babette kommt 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt um (Kramer erfährt davon erst nach 1945). 1943–1957 Bibliothekar in Guildford (Surrey); 1943 wird der Gedichtband Verbannt aus Österreich vom Austrian P.E.N. in London herausgegeben; 1947 Ehrenring der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen; 1946 erscheinen in Wien die Gedichtbände Wien1938/Die grünen Kader (1946) und Die untere Schenke (1946); 1951 britischer Staatsbürger; erst 1957 Rückkehr nach Österreich; 1956/1957 Preis der Theodor-Körner-Stiftung, 1958 Ehrenpension des österreichischen Bundespräsidenten; Tod am 3. April 1958 in Wien; Kramer wird auf dem Wiener Zentralfriedhof (seit den 1990er Jahren Ehrengrab der Stadt Wien) bestattet; 1983 Gründung der Theodor Kramer Gesellschaft; seit 2013 befindet sich der Nachlass (ca. 12.000 Gedichte) im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek. „Erst In der Heimat bin ich ewig fremd“ (Wiedersehen mit der Heimat, 28.11.1957)
Shane Woodborne studierte Violoncello und Klavier in Kapstadt, Südafrika und an der Hochschule Mozarteum in Salzburg. Während des Studiums widmete er sich zunehmend dem Kompositionsschaffen. Auftragswerke entstanden u.a. für die Beethoven-Gesellschaft Bremen, das Zeitfluss–Festival Salzburg, die Jeunesse und das Lindesnes Kammermusikfest Norwegen, unter diesen finden sich Werke für Chor und Orchester ebenso wie Liederzyklen, Solowerke und Kammermusik. Für das Salzburger Adventsingen entstand 1999 das szenische Oratorium „Da hat vor dem Stall der Äpfibam bliat“ und u.a. „Fürchte dich nicht!”(2021); seit 2010 Solokonzerte für Violine, Cello, Kontrabass; drei Messen inklusive 2014 „Missa in honorem Sancti Sebastiani“; zwei Streichquartette (2018: 2. Streichquartett nach Texten von Wilfried Owen: „The eternal reciprocity of tears“/UA durch das Stadler-Quartett); derzeit das 3. Streichquartett in Arbeit; seit 1992 Cellist und langjähriger Geschäftsführer der Camerata Salzburg, seit 2019 Mitglied des Vorstandes des Salzburger Musikvereins.
Johannes Forster, nach Ausbildungen an der Querflöte, Gitarre und dem Klavier studiert er Gesang am Mozarteum Salzburg sowie Spanisch und Sport an der Paris Lodron Universität Salzburg. Er ist Mitglied des Vokalensembles „Hohes C“ sowie des Salzburger Bachchores, Leiter mehrerer Chöre und Gesangslehrer am Borromäum, bei Singwochen und privat; darüber hinaus ist er als Bariton immer öfter solistisch zu hören, sowohl in Konzerten als auch szenischen Produktionen; seit 2018 ist er als Tenor beim Ruperti Viergesang und beim Salzburger HirtenAdvent, seit 2019 auch als Schauspieler beim Salzburger Passionssingen tätig
Charly Rabanser, * 1954 in Bad Gastein, bis Ende 2023 Leiter des Kulturzentrums Cinétheatro in Neukirchen am Großvenediger; wächst in Salzburg/Elsbethen auf, Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule (Hauptschullehrer), ab 1976 Lehrer in Neukirchen a. G.; Mitbegründer der Theatergruppe Neukirchen, die er seit 1980 leitet: Schauspieler, Regisseur und Autor; mehr als 70 Bühnenproduktionen; 1987 Kulturverein m²-Kulturexpress (das alte Kino als Theatersaal); seit 1996 Neukirchner Sommerfestspiele mit Uli Breé, Hubert Kirchner; Freundschaften und Zusammenarbeit mit namhaften Künstler*innen, z. B. Herwig Seeböck, Roland Düringer, Andrea Händler; kontinuierliche und herausragende Kulturarbeit in Neukirchen, Mitwirkung beim Salzburger Adventsingen (1991–2010, zwischen 1999 und 2009 Text und Leitung des Schauspiels), prägte das Adventsingen von Tobias Reiser jun. nachhaltig; diverse Auftritte in Film & TV (z. B. „Hinterholz 8“, „Vier Frauen und ein Todesfall“ ab 2004, „Tatort: Grenzfall“ 2015, Tatort: One Way Ticket“ 2019); Erzähler und Romanautor; Filmpartner und tiefe Freundschaft mit Julia Gschnitzer bis zu ihrem Ableben 2023.
Foto: Peter Kainrath
Ensemble Quadrophonie
Gerti Hollweger-Eisl, Fagottistin, Saxophonistin, Absolventin des Mozarteums, Mitwirkung in vielen Orchestern und Ensembles (u. a. Claudio-Abbado-Jugendorchester, Mozarteumorchester, Salzburger Domorchester), Mitwirkung beim Salzburger Adventsingen, Musikpädagogin am Musikum Salzburg.
Hubert Kellerer, Akkordeonist, Hauptfachstudium an der Universität für Darstellende Kunst in Graz, weitere Studien am Musikkonservatorium in Kopenhagen, Kurse in Helsinki, Rotterdam, Duisburg; Musiker in verschiedenen Ensembles in Salzburg, Praxis in vielen Musikstilen (Chansons, Lieder, zeitgenössische, experimentelle Musik), Musikpädagoge und Fachgruppenleiter am Musikum Salzburg.
Georg Winkler, Klarinettist, Absolvent des Mozarteums, Klezmer-Musiker, Mitwirkung in vielen Orchestern und Ensembles (z. B. Mozarteumorchester Salzburg, oenm (Österreichisches Ensemble für Neue Musik), Salzburger Kammersolisten), Vorsitzender diverser Jurys, Musikpädagoge und Fachgruppenleiter am Musikum Salzburg.
Karl Müller, Klarinettist, Literaturwissenschaftler an der Universität Salzburg, Vorstand des Fachbereichs Germanistik der Universität Salzburg (2007–2011), Mitbegründer des Stefan- Zweig-Zentrums; Mitglied des Zentrums für Jüdische Kulturgeschichte und des P.E.N.-Clubs, 1996–2021 Vorsitzender der Theodor Kramer Gesellschaft; zahlreiche Bücher, Herausgeberschaften und viele Aufsätze zu literarischen und kulturhistorischen Themen.
Datum: Freitag, 8.November 2024
Beginn: 20:00 Uhr
Reservierung: www.cinetheatro.com oder Tel. 0677 6138 7132
Eintritt: Mitglieder EUR 17,00
Nichtmitglieder EUR 20,00
Info
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Marktstrasse 117, 5741 Neukirchen am Großvenediger, Österreich |